Nimmersatt und stechfaul

Ihren schlechten Ruf haben die großen Verwandten der Wespe völlig zu Unrecht und für die Natur sind sie unersetzlich. Die Hornisse (Vespa crabro) ist ein wichtiger Helfer im Kampf gegen Schädlinge und sorgt so fürs ökologische Gleichgewicht. Ihr Appetit auf Wespen, Fliegen und andere Insekten - bis zu 500 Gramm täglich - ist nämlich immens und auch Forstschädlinge wie die Raupen des Eichenwicklers stehen auf ihrem Speiseplan. "Auf keinen Fall sollten deshalb Hornissenköniginnen getötet oder Nester zerstört werden", erklärt Dr. Martin.

Mit nur wenig Aufwand ist den nützlichen Hornissen geholfen. Sie bevorzugen in der Regel alte Bäume zum Nestbau. "Deshalb sollten Bäume mit natürlichen Höhlen wie die Kopfweide oder alte Obstbäume stehen gelassen werden. Auch nicht bewohnte Vogelkästen bieten ideale Nistmöglichkeiten für die Hornissen", rät Dr. Martin.
Das Hornissenjahr beginnt im Frühjahr, wenn die überwinterte Königin ein neues Nest baut und mit wenigen Eiern ihren Staat gründet. Nach etwa 40 Tagen Nestbau und Brutaufzucht erhält die Königin Unterstützung von den ersten Arbeiterinnen. Danach beschränkt sich ihre Tätigkeit aufs Eierlegen; Nestbau ist Aufgabe ihrer Nachkommen. Im August schlüpfen auch Hornissenmännchen, die sich mit den Jungköniginnen paaren, um die nächste Generation zu sichern. Das Hornissenvolk hat mit etwa 600 Individuen seinen Höhepunkt erreicht. Wenn im Herbst die Temperaturen längere Zeit unter 15° Celsius liegen und immer weniger Beute zur Verfügung steht, stirbt das gesamte Hornissenvolk. Nur die Jungköniginnen überwintern und starten im Frühjahr den Zyklus erneut.
Also, überwinden Sie Ihre Angst vor den friedlichen und stechfaulen Kolossen und helfen Sie mit, das Überleben des nützlichen Insektenvielfraßes in unseren Breiten zu sichern!
Orantes - 29. Aug, 07:46