Schweizer reißen die chinesische Mauer ein . . .
Was die beiden Schweizer Künstler Christoph Wachter und Mathias Jud entwickelt haben, hat das Potenzial, die chinesische "Mauer" (heutzutage virtuell Golden Shield) einzureißen - die beiden haben ein Programm geschrieben, das Schluss macht mit staatlicher Zensur und China ist dafür bekanntlich das ideale Testfeld.
Warum gibt es hier keine einzige Webseite aus Nord Korea? Keine Internetseiten zum Tiananmen-Massaker aus China? Keine rechtsradikalen Parolen aus Deutschland, keine Pin-Ups aus dem Iran, keine Islamkritik aus Saudi Arabien, keine Demonstrationsaufrufe aus Syrien? Ganz klar, Zensur ist Trumpf auf chinesischen Servern und Anbieter wie Yahoo, Google & Co. stellen in Anbetracht des Zukunftsmarkts China ihre Filter auf die Bedürfnisse der KP in vorauseilendem Gehorsam ein. Die automatisierte Zensur schafft keine inhaltliche Wertung, sondern reißt um bestimmte Begriffe herum einen blinden Fleck. Google China etwa hat bassexpert.com nicht angezeigt, da “Sex” im Domainnamen erscheint – eine Seite für Angler-Experten zum Thema Barsch (engl. Bass). Das Wort Massaker ist für die chinesische Zensur so problematisch, dass bei der Suchmaschine baidu.cn gleich die gesamten Suchresultate vom Firewall geblockt werden und stattdessen ein Netzwerkproblem angezeigt wird.
Picidae ist der lateinische Begriff für den Specht. Die ersten Löcher in der Berliner Mauer, von sogenannten Mauerspechten geklopft, gaben dem Projekt den Namen picidae (Specht). Picidae ist ein Kunstprojekt, das sich mit dem Bild der Welt, der Kommunikation und den Hürden und Schranken beschäftigt. Wachter und Jud verstehen sich also weniger als Bürgerrechtler denn als Künstler. Picidae überwindet die Firewall (also Internetzensur) z.B. in China oder in arabischen Staaten. Von den zensierten Webseiten liefert das Programm ein komplettes, lesbares und sogar klickbares Abbild.

Und so funktioniert's. Wachter: "Wir nutzen die Tatsache, dass Information nur in bestimmter Codierung maschinell erkannt wird. Da die Bandbreiten längst ausreichen, arbeiten wir mit dem Abbild von Webseiten. In Zürich stellten wir den ersten pici-Server auf und reisten zum Selbstversuch ans Ende des Internets." Und Jud erklärt weiter: "Drei Wochen lang testeten wir in Beijing und Shanghai den Golden Shield, die chinesische Firewall. Viele Internetcafés bilden für die meisten Chinesen den einzigen Internetzugang. Alle Besucher der Cafés müssen sich strenger Ausweiskontrolle und Registrierung unterziehen, die Räume sind mit den in China allgegenwärtigen Überwachungskameras ausgestattet. Als Europäer waren wir alles andere als unauffällig. Doch auch unter den erschwerten Bedingungen skeptischer Observierung erwies sich picidae als funktionsfähig und zuverlässig. Unser Server belieferte uns mit den Webseiten, die nur auf der anderen Seite der Firewall zu erreichen sind."
Picidae erlaubt einen Blick in eine andere Welt und öffnet eine andere Perspektive - probieren Sie's mal aus!
Warum gibt es hier keine einzige Webseite aus Nord Korea? Keine Internetseiten zum Tiananmen-Massaker aus China? Keine rechtsradikalen Parolen aus Deutschland, keine Pin-Ups aus dem Iran, keine Islamkritik aus Saudi Arabien, keine Demonstrationsaufrufe aus Syrien? Ganz klar, Zensur ist Trumpf auf chinesischen Servern und Anbieter wie Yahoo, Google & Co. stellen in Anbetracht des Zukunftsmarkts China ihre Filter auf die Bedürfnisse der KP in vorauseilendem Gehorsam ein. Die automatisierte Zensur schafft keine inhaltliche Wertung, sondern reißt um bestimmte Begriffe herum einen blinden Fleck. Google China etwa hat bassexpert.com nicht angezeigt, da “Sex” im Domainnamen erscheint – eine Seite für Angler-Experten zum Thema Barsch (engl. Bass). Das Wort Massaker ist für die chinesische Zensur so problematisch, dass bei der Suchmaschine baidu.cn gleich die gesamten Suchresultate vom Firewall geblockt werden und stattdessen ein Netzwerkproblem angezeigt wird.
Picidae ist der lateinische Begriff für den Specht. Die ersten Löcher in der Berliner Mauer, von sogenannten Mauerspechten geklopft, gaben dem Projekt den Namen picidae (Specht). Picidae ist ein Kunstprojekt, das sich mit dem Bild der Welt, der Kommunikation und den Hürden und Schranken beschäftigt. Wachter und Jud verstehen sich also weniger als Bürgerrechtler denn als Künstler. Picidae überwindet die Firewall (also Internetzensur) z.B. in China oder in arabischen Staaten. Von den zensierten Webseiten liefert das Programm ein komplettes, lesbares und sogar klickbares Abbild.

Und so funktioniert's. Wachter: "Wir nutzen die Tatsache, dass Information nur in bestimmter Codierung maschinell erkannt wird. Da die Bandbreiten längst ausreichen, arbeiten wir mit dem Abbild von Webseiten. In Zürich stellten wir den ersten pici-Server auf und reisten zum Selbstversuch ans Ende des Internets." Und Jud erklärt weiter: "Drei Wochen lang testeten wir in Beijing und Shanghai den Golden Shield, die chinesische Firewall. Viele Internetcafés bilden für die meisten Chinesen den einzigen Internetzugang. Alle Besucher der Cafés müssen sich strenger Ausweiskontrolle und Registrierung unterziehen, die Räume sind mit den in China allgegenwärtigen Überwachungskameras ausgestattet. Als Europäer waren wir alles andere als unauffällig. Doch auch unter den erschwerten Bedingungen skeptischer Observierung erwies sich picidae als funktionsfähig und zuverlässig. Unser Server belieferte uns mit den Webseiten, die nur auf der anderen Seite der Firewall zu erreichen sind."
Picidae erlaubt einen Blick in eine andere Welt und öffnet eine andere Perspektive - probieren Sie's mal aus!
Orantes - 4. Sep, 08:22