Flop-Performer Dr. Schäuble

Das hat der Kommunikationswissenschaftler Professor Frank Brettschneider in seiner aktuellen Ausgabe des Mediaskops der Universität Hohenheim ermittelt. Brettschneider hatte übrigens von 2001 bis 2006 an der Uni Augsburg gelehrt.

Medienpräsenz und Medienbewertung sind für den Erfolg und die Gestaltungsmöglichkeiten von Politikern essentiell. Davon hängt ab, wie sie sich im Kabinett positionieren, wie ihr Standing in Partei und Fraktion ist und wie sie von ihren Wählern wahrgenommen werden. Wer steigt in die Top-Ten der Bundespolitiker auf? Wer steigt ab? Über welche Ministerpräsidenten wird berichtet? Wie werden sie bewertet? Welche Themen schaffen es auf die Agenda der politischen Diskussion? Das Mediaskop politics gibt Antworten. Einmal im Monat veröffentlicht Professor Brettschneiders Lehrstuhl gemeinsam mit Media Tenor Rankings in den Kategorien Bundesregierung, Ministerpräsidenten, Sachthemen und Parteivorsitzende. Dafür werden Tag für Tag 37 Leitmedien - von der Tageszeitung bis zu TV-Nachrichten ausgewertet. Heraus kommen monatliche Rankings über Top- und Flop-Performer in den Medien und somit ein Frühwarnsystem für den Trend der politischen Stimmung.
Die Medienaufmerksamkeit für Dr. Schäuble verdreifachte sich demnach von knapp 1.000 Aussagen im Juni auf über 3.000 im Juli. Professor Brettschneider: „Wenn wir bei Wolfgang Schäuble die Anzahl aller positiven Aussagen mit der Anzahl aller negativen vergleichen, überwiegt die negative Berichterstattung sehr deutlich.“ In der Summe kommt Schäuble auf einen Saldo von -20,8 Prozentpunkte; im Juni lag dieser noch bei -7,5 Prozentpunkten.
Die Berichterstattung der Massenmedien über Politiker bleibt nicht ohne Folgen. Wie häufig Politiker zum Gegenstand der Berichterstattung werden und wie sie in der Berichterstattung bewertet werden – von Journalisten, von Parteifreunden und vom politischen Gegner – schlägt sich in ihrer Bewertung durch die Bevölkerung nieder. Vor allem negative Schlagzeilen über einen Politiker drücken relativ rasch dessen Gunst beim Wähler. Positive Berichterstattung muss dagegen nicht nur umfangreich, sondern auch anhaltend sein, damit sie sich in der öffentlichen Meinung niederschlägt.
Professor Brettschneiders Lehrstuhl gibt übrigens dasselbe Tool auch als Mediaskop economics monatlich heraus. Als Trendmesser für Wirtschaftsthemen und ihre Top-Repräsentanten listet das Mediaskop Häufigkeit und Tendenz der Medienimages von Unternehmen und Branchen, ermittelt die Top-Ten der Wirtschaftsrepräsentanten und rankt führende Wirtschaftsthemen. Wie beim Mediaskop politics stützt sich das Mediaskop economics auf die tagesaktuelle Auswertung deutscher Leitmedien. Und raten Sie mal, wer die Absteiger des vergangenen Monats sind: Vattenfall, die Deutsche Bahn AG und die WestLB.
Reinklicken lohnt also!
Orantes - 18. Aug, 09:06