"Deutschland sucht den Super-Hartz. (...) Der Bundestag verabschiedet einen Eilantrag, der vorsieht, dass langweilige Monate mit einer Sondersteuersteuerteuerteuer . . . belegt werden. (...) Angela Merkel verkündet, man werde zur Diktatur zurückkehren. Damit habe man schon in der Vergangenheit wirklich gute Erfahrungen gemacht." Das sind nur einige der Themen, die Batz Headroom in seinem launigen Jahresrückblick aufgreift.
Schulmädchen und Schwule waren sich damals einig, als Ende 1986 "Top Gun" in den deutschen Kinos angelaufen war: der beste Film aller Zeiten. Dies liegt zwar immer im Auge des Betrachters, doch in einem sollten sie Recht behalten. "Top Gun" war einer der Schlüsselfilme der Achtziger und außerdem der wohl größte - unbeabsichtigt? - Schwulenfilm eines Majorstudios aller Zeiten. Klar, sagen Sie, hab' ich doch schon immer gewusst. Doch auf den Punkt gebracht hat's bisher nur einer: Quentin Tarantino in einem Mini-Gastauftritt in der ansonsten total unwichtigen Komödie "Sleep with me" von 1994.
Dass Sozialkritik dem jungen Regisseur Hans Weingartner ein echtes Anliegen ist, konnte man ja schon in seinem Kassenknüller "Die fetten Jahre sind vorbei" und seinem Erstling "Das weiße Rauschen" deutlich erkennen. Jetzt hat der Tiroler Wahlberliner eins draufgelegt. Ab morgen läuft in den deutschen Kinos "Free Rainer" mit nationalem Staraufgebot und - wie für Weingartner üblich - minimalem Budget. Und pünktlich zum Bundesstart zeigt auch das Thalia in Augsburg diese ultimative Trash-TV-Kritik.
"Frauentausch", "Schwiegerschreck", "Das große Promi-Pilgern": Trash-TV besetzt immer mehr Sendeplätze und prägt so das Bild der deutschen Fernsehlandschaft maßgeblich. Aber welche Auswirkungen haben diese Müllprogramme eigentlich auf ihre Zuschauer? Eine interessante Frage, fand Weingartner und hat daraus eine schneidige Mediensatire mit "Free Rainer - Dein Fernseher lügt" hingelegt. Darin entwirft er die Utopie einer vom Fernseher befreiten Gesellschaft und auch diesmal schafft er es, mit viel Humor, Action geladenen Szenen und einem authentischen Moritz Bleibtreu als skrupellosem TV-Produzenten Rainer den gemeinen Zuschauer zum Nachdenken, kritische Geister zum Hoffen zu bringen.
Zum Plot: Rainer ist ein Zampano des "Unterschichten-Fernsehens": Unaufhörlich koksend, entwickelt er Shows der übelsten Sorte. Dann wird er von einem jungen Mädchen angefahren, frontal und mit voller Absicht. Pegah (Elsa Sophie Gambard) will sich für den Tod eines geliebten Menschen rächen, und Rainer begreift, dass er für Einschaltquoten über Leichen gegangen ist. Ein paar Alpträume später beschließt er, sein Leben zu ändern und macht sich auf einen Guerilla-Feldzug gegen die Quoten besessene Unterhaltungsindustrie.
Das Ziel: Eine Welt ohne "Schwachsinnsfernsehen": Mit einer Gruppe Computerfreaks manipuliert Rainer systematisch die Quote in den Testhaushalten. Trash-Sendungen verlieren plötzlich Erdrutsch artig Zuschauer, während bei anspruchsvollen Programmen die
Quote steigt.
Die nationale Filmkritik überschlägt sich förmlich im Voraus und so darf man dem Streifen am Ende viele Millionen Zuschauer wünschen, die wenigstens während der Vorführung dem Trash-TV entfliehen - und vielleicht auch dauerhaft danach . . .. Ein längst überfälliger Großangriff aufs Schund-TV! Und jetzt kommt das Beste: Das Augsburger Thalia verlost für die morgige Premiere um 20.15 Uhr unter allen Rückmailern (info@lechflimmern.de) 10 x zwei Freikarten. Man braucht im Betreff nur "Free Rainer" anzugeben und schon sitzt man für lau im Film.
Indische Tanzvideos wirken per se reichlich komisch für den europäischen Betrachter. Nimmt man das, was man hört dann auch noch für bare Münze, dann kommen bisweilen krude Texte zu Gehör - Buffalax hat's für uns übersetzt. Hammer!
Wer ab morgen einen neuen Reisepass beantragt, der bekommt jetzt noch mehr Sicherheit fürs gleiche Geld - das verspricht zumindest Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble in seiner Videobotschaft auf den Seiten seines Ministeriums. Denn seit 1. November 007 wird man nun auch mittels Fingerabdruck im Pass identifiziert. Gab's das nicht schon mal in Deutschland? "Der Vorteil von Fingerabdrücken ist, dass sie so einzigartig sind wie der Mensch selbscht und dass sie maschinell geprüft werden können. (...) Deutschland ist bei der Einführung dieser neuen Technologie Vorreiter in Europa. Wir haben uns in den europäischen Gremien für hohe Standards beim Datenschutz und bei der Datensicherheit eingesetzt und wir können nun gemeinsam mit unseren Partnern in der Industrie zeigen, dass auch die praktische Umsetzung dieser hohen Standards in der vorgegebenen Zeit möglich ist." Das ist die Theorie in Auszügen.
Und in der Praxis?
Dr. Schäuble: "Und so sind unsere deutschen Biometrieprodukte inzwischen auch weltweit ein Exportschlager geworden." Die halbwegs gute Nachricht: Die Gebührenhöhe für Pässe bleibt auch mit Einführung der Fingerabdrücke unverändert: 59 Euro für zehn Jahre Gültigkeit. Teens und Twens bis 24 zahlen für den ePass (Gültigkeit sechs Jahre) schlappe 37,50 Euro.
Waxing, zu deutsch Wachsenthaarung, gehört ja bekanntlich zu den eher rüden Varianten den Körper blank zu halten. Dem enstprechend wird diese Methode bekanntlich auch zumeist von Frauen - der bekanntermaßen schmerzunempfindlicheren Spezies - praktiziert. Aber welcher Mann will das schon auf sich sitzen lassen? Die meisten, bis auf einen - unglaublich . . .
Rasen ist gefährlich - weltweit. Doch statt allgemeiner Tempolimits, Radarfallen und in der Folge drakonische Strafen haben die Dänen eine ganz besonders effektive Methode entwickelt, die Gefahr zu entschärfen. Mit so genannten Speedbandits, Headbandits bzw. Bikinidolls wird bei unseren Nachbarn im Norden ab sofort unverbesserlichen Rasern zu Leibe gerückt. Das wirkt. Bart Sweeney von Spotlight on the world hat die ungewöhnlich effektiven "Verkehrsleitsysteme" vor Ort unter die Lupe genommen:
Telepolis hat heute ein Interview mit BundesinnenministerDr. Wolfgang Schäuble zum Thema Überwachung und Datenschutz, Freiheit und Sicherheit ins Netz gestellt. Vor allem aber geht's um den allseits beschworenen Terrorismus und dass doch bitteschön die Sicherheit der Bürger vor dem Datenschutz zu rangieren habe. Kein Wort zur Verantwortung der Politik gegenüber den Bürgern, vernünftig außenpolitisch zu agieren, um Deutschland als Ziel für Terroristen von vornherein unattraktiv zu machen (siehe Afghanistaneinsatz der Bundeswehr, Tornadoflüge im Irak etc.). Immerhin verspricht Schäuble: “Es wird nie zur ‘uneingeschränkten’ Anwendung freiheitsbeschränkter Maßnahmen kommen”. Sein Wort in Gottes Ohr. Aber lesen Sie selbst!
Oliver Gehrs von watchberlin zieht zum Wochenanfang wieder mal voll vom Leder. Sein heutiger Blattschuss trifft die neueste Spiegelausgabe. Denn es gefällt Gehrs ganz und gar nicht, was er vorfindet: Der Spiegel berichtet nämlich in dieser Woche über lauter überflüssige Themen, bzw. nimmt Geschichten auf, über die kein andrer mehr schreibt: SPD, 68er und Bisky. Recht hat er . . .
